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Würdevoller Umgang mit Arbeitslosen - und damit die Nutzung ihrer Potenziale

Würdevoller Umgang mit (Langzeit)Arbeitslosen&Co

Ein wichtiges Wort ist heute in der Pressestunde mit Christoph Badelt mal gefallen bei einem Thema, das permanent im Negativitätsmodus abgehandelt wird: Die WÜRDE von Arbeitslosen und damit auch von allen anderen Gruppen, die gerne in unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden (Ältere Menschen, einkommensschwache Familien, usw.)

Ich kenne Christoph Badelt, als ehemaliger Prof. für Arbeitsmarktpolitik der WU seit langer Zeit und seine differenzierte Argumentation und seine jahrzehntelange Erfahrung auf politisch heiklem Terrain (Arbeitsmarkpolitik gehört hier sicher dazu) macht ihn zu jemanden, der in Äquidistanz zu den Akteuren der aktuellen Entwicklungen die Sachen auf den Punkt bringen kann.

Ich will hier gar nicht auf arbeitsmarktpolitische Zusammenhänge oder die von Badelt auch angesprochen mangelnde empirische Evidenz eingehen, da ließe sich viel diskutieren. Mir ist vielmehr der Begriff der WÜRDE wichtig, den er in der Pressestunde angesprochen hat: es ist für viele Arbeitslose, und hier vor allem für die Langzeitarbeitslosen mit zum Teil schweren Erkrankungen (Krebs, Herzinfarkte, schwere Depressionen,...) viel zu oft ein entwürdigendes Vorgehen, wenn sie sich permanent rechtfertigen müssen und sich verwaltungstechnischen Details unterwerfen müssen, die für jemand der schwer krank ist, nur als solches erlebt werden können.

All diese Menschen, egal ob krank oder nicht, verfügen jedoch auch über Potenzial (daher poste ich das überhaupt hier unter Potenzialfokus). Sie werden jedoch ihr Potenzial nur dann auf die "Matte" kriegen können, wenn es Menschen gibt, die mit ihnen würdevoll umgehen. Was die aktuelle politische Diskussion und wahrscheinlich auch die realpolitische Entwicklung betrifft, so gibt es deutliche Anzeichen, dass diese nun noch würdeloser wird.

Ich möchte aber auch noch einen Schritt weitergehen: Die Würde eines Menschen zu respektieren heißt auch ihn/sie in ihren Möglichkeiten zu akzeptieren und ihrer Lebensweise und ihrem Lebensmöglichkeiten RESPEKT entgegenzubringen.

Gerade Respekt ist es, der für die Entwicklung von Potenzialen für Menschen in schwierigen Situationen so wichtig ist. Respekt, dass jeder und jede gute Gründe hat, so zu sein, wie er oder sie gerade ist. Wenn Menschen diesen Respekt spüren, dann begeben sie sich eher auf die Reise, aus ihrem Leben noch etwas zu machen. Wenn sie jedoch respekt- und Würdelosigkeit spüren, werden sie das tun, was sie - liebe Leser dieser Zeilen auch machen würden - sich verschließen, verbittern und sich einigeln.

Das betrifft - aus meiner Sicht - nicht nur Arbeitslose, sondern genauso Menschen und Familien mit wenig Einkommen, Menschen mit anderer sexueller Orientierung, Menschen aus armen Ländern auf der Flucht und viele mehr, wenn mit ihnen würdelos umgegangen wird, werden sie sich vollkommen nachvollziehbar verschliessen und ihre Potenziale werden der Gesellschaft nicht zur Verfügung stehen. zur Ergängung für manche, denen Würde alleine noch zuwenig ist: Da liegt auch viel ökonomisches Potenzial brach (vielleicht wäre mal ein Lehrstuhl für die "Okönomie der Würde" an manchen Wirtschaftsuniversitäten lohnend.

Noch einiges zu tun, oder: wobei die gute Nachricht ist: würdevoller Umgang und Respekt kostet nichts, es geht hier um eine Haltung, bei der wir jeden Tag entscheiden ob wir würdevoll mit unseren Mitmenschen auf diesen Planeten umgehen oder weniger....... die Option des "gar nicht" klammere ich hier mal aus. Und sie können morgen weitermachen mit dem würdevollen Umgang mit Menschen die anders sind als sie selber ( und das sind - um es sicherheitshalber noch zu betonen) alle anderen Menschen.

Bericht im Standard findet sich hier...

ORF TV-Thek....

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